1667 - Gefangene der Pharaonen by Jason Dark

1667 - Gefangene der Pharaonen by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Format: epub
Herausgeber: Bastei
veröffentlicht: 2010-06-23T22:00:00+00:00


***

Wir hatten ihr den Schock versetzt. Ob allein durch unsere Gegenwart oder meinen Anblick, das wussten wir nicht. Jedenfalls stand sie da, ohne sich zu rühren, nachdem ihr Schrei verklungen war.

Noch drehte sie sich nicht um. Sie schaute in den Spiegel, in dem auch wir sie sahen und erkannten, dass sich ihre Augen bewegten und sie den Blick so richtete, dass er mich traf.

»Ich kenne Sie!«

»Ja, wir haben uns schon mal gesehen.«

»Es war im Restaurant.« »Genau.«

Bisher hatte sich nichts an ihr bewegt. Nun aber zuckten ihre Finger, und sie schloss die Hände zu Fäusten. Ihr Gesicht, von der Anstrengung des Auftritts noch gerötet, verlor die Farbe, und es war sogar trotz der Schminke zu sehen, dass sie bleich wurde. Dann endlich drehte sie sich um. Suko existierte für sie nicht, auch Susan war ihr egal, sie konzentrierte sich ausschließlich auf mich und starrte mich an. Es war ein Blick, der sich schwer deuten ließ. Sehr kalt, auch irgendwie , lauernd und zugleich ängstlich.

»Ich möchte gern mit Ihnen reden, Cleo.«

Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein, das will ich nicht. Gehen Sie. Hauen Sie einfach ab. Ich - ich kann es nicht ertragen. Lassen Sie mich in Ruhe!« Sie hatte den letzten Satz geschrien, und sogar Speicheltropfen lösten sich von ihren Lippen. Ich behielt die Ruhe. »Es ist nicht nur wichtig für Sie, sondern auch für mich.«

»Sie machen mir Angst.«

»Warum? Ich tue Ihnen nichts.«

»Doch, doch. Sie machen mir Angst.« Beide Hände drückte sie gegen ihre Schläfen.

»Sie sind wieder da. Ich spüre sie. Wie schon bei der ersten Begegnung. Und wie in den Nächten. Sie hatten Kontakt mit mir. Sie sind nicht tot. Sie leben.«

»Darf ich fragen, von wem Sie sprechen?«

»Das müssen Sie doch spüren.«

»Nein, wirklich nicht.«

»Die Geister«, flüsterte sie. »Die Geister der Toten. Der alten Mumien. Sie bewegen sich nicht. Sie liegen unter dem Sand vergraben. Aber sie sind nicht tot. Das weiß ich - und Sie, Sie haben sie wieder erweckt. Sie und andere.«

»Da täuschen Sie sich, Cleo. Ich habe niemanden erweckt. Das kann ich Ihnen schwören.«

»Nein, Sie lügen.«

»Aber warum?«

»Ich habe sie doch gesehen«, flüsterte sie. »Sie haben mich verfolgt. Sie wollten mich, und jetzt haben sie mich auch bekommen. Es ist so weit. Meine Zeit ist reif.«

»Das bilden Sie sich ein, Cleo. Ihre Zeit ist bestimmt noch nicht gekommen.«

»Doch, das ist sie.«

Ich stand vor einem Rätsel, das auch Suko nicht lösen konnte, wie ich .von seinem Gesicht ablas. Wir waren plötzlich in etwas hineingeraten, bei dem wir den Überblick verloren hatten. Wir wussten nicht, was diese Frau quälte, doch es gab keinen Zweifel, dass sie litt.

Suko hatte einen neuen Weg gefunden.

»Hat es etwas mit Echem zu tun?«, fragte er. »Kann man das so sagen? Ist das, was auf der Bühne passiert, nicht alles nur ein Spiel, sondern auch Ernst?«

»Echem?«, hauchte sie.

»Ja, der Hohepriester.«

»Ich weiß es nicht. Er ist mächtig, sehr mächtig sogar. Er ist nicht der, der erscheint.«

»Wer ist er dann?«

»Ich weiß es nicht«, flüsterte Cleo, deren Gesicht jetzt von Schweiß bedeckt war. »Ich habe Angst vor ihm. Er ist auch in der Wirklichkeit mein Aufpasser.



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